Wie überprüfe ich die Zahngesundheit eines Schafes

Zwei Methoden sind möglich: Von weitem, oder indem man das Maul öffnet, da heißt es aber vorsichtig sein.
Die einfachste Methode zu überprüfen, wie es um die Zähne eines Schafs bestellt ist, besteht darin, sich die Zeit zu nehmen, es von weitem beim Wiederkäuen zu beobachten.
Wenn der Wiederkaubissen hochkommt, macht das Schaf eine Kaubewegung in die eine Richtung, dann alle übrigen in die Gegenrichtung. Von rechts nach links die „Rechtshänder“, die anscheinend in der Mehrzahl sind, umgekehrt die „Linkshänder“. Solange alles in Ordnung ist, ändert das Schaf nie die Richtung und käut schnell wieder, beinahe ohne das Maul zu öffnen.
Wenn eines in der Herde mitten im Kauen innehält,  die Kaurichtung zu ändern versucht und sichtbar das Maul öffnet, dann tut auf jeden Fall etwas weh. In den schlimmsten Fällen werden manche Futterballen ausgespuckt, die man auf dem Boden liegen sieht. Die Backe färbt sich unten grün, manchmal hängen  Heustängel mehr oder weniger mit Wolle gemischt ums Maul.
Fängt man so ein Tier und tastet den Unterkiefer ab, fühlt man harte Beulen, manchmal an beiden Seiten: höchste Zeit, das Schaf zu merzen!
Ein Schaf mit schlechten Zähnen, ist immer etwas spät dran: Es ist noch am Wiederkäuen, während alle anderen bereits fertig sind und zeigen, dass sie noch irgendeine Kleinigkeit vertragen könnten.
Auf der anderen Seite ist es vollkommen nutzlos, die Wiederkäuschläge zu zählen. Obwohl sie das gleiche Heu fressen, wird ein Schaf 60mal einen jeden Bissen kauen, während das Schaf daneben gute 100mal kaut.  Die Zahl der Schläge ist für ein bestimmtes Tier immer gleich und ändert sich nur, wenn die Fütterung nicht stimmt.
Die Mutigsten können die Backenzähne abzutasten versuchen: Das geht gut, man muss sich aber genau an die Gebrauchsanweisung halten.

Die Untersuchung der Backenzähne in vier Schritten

  1. Das Tier wie zum Scheren umsetzen, einen Vorderfuß hinter dem Oberschenkel und den Fuß auf der Keule, damit unterbindet man jede Gegenwehr. Die Hände sind damit frei.

  2. Den Unterkiefer fest in die Hand nehmen: der Daumen liegt im Zwischenraum zwischen Schneide- und Backenzähnen, und hält das Maul offen. Die anderen Finger halten den Unterkiefer. Man drückt beide Beine zusammen und fixiert damit den Nacken. Der Kopf darf sich nicht hin- und her bewegen. (Das ist nicht ganz einfach bei  behörnten Rassen)

  3. Das Maul mit dem Zeigefinger der  anderen Hand untersuchen, immer auf der Innenseite! An der Backenseite entlang zu gehen wäre Selbstmord. Der Finger untersucht nur seine Seite, zuerst oben, da ist viel Platz, da geht es leicht. Dann unten, wo es wesentlich enger zugeht. Immer auf der Suche nach Löchern und losen Zähnen.

  4. Die Hand wechseln für die andere Seite, so geht es einfacher. Bleibt anzumerken, dass man immer alleine arbeitet. Zu zweit behindert man sich mehr als alles andere und der „Halter“ lässt immer im falschen Moment nach.